Katrin Neudolt
Mein Name ist Katrin Neudolt und ich bin am 11.05.1989 in Mödling geboren. Seit Geburt an bin ich aus unerklärlichen Gründen schwerhörig. Bereits im Kindergartenalter erhielt ich deshalb meine
ersten Hörgeräte, wobei ich mich an die ersten Geräusche gar nicht mehr richtig erinnern kann.
Sport hatte in meiner Familie stets einen hohen Stellenwert, denn meine Mutter spielte im Handball-Nationalteam und mein Vater widmete sich der Leichtathletik. Somit wurde mir die Freude an körperlicher Betätigung quasi in die Wiege gelegt. Meinen schier unendlichen
Bewegungsdrang stillte ich indem ich mich in diversen Sportarten versuchte. Dies ging von Schwimmen über Fußball und Tennis bis hin zu Geräteturnen. Doch letztendlich hatte mich Badminton, eine der schnellsten Sportarten der Welt, in den Bann gezogen. Erst durch eine Schulfreundin lernte ich die Faszination dieser Sportart kennen und die Kombination aus anspruchsvollem Training und der stetigen Möglichkeit, seine Fertigkeiten zu perfektionieren, begeistern mich bis heute.
Bis zu meinem 18. Lebensjahr konnte ich mich bei zahlreichen nationalen Turnieren im Nichtbehindertensport beweisen. Erst nach meiner Volljährigkeit kam ich über einen ebenfalls gehörlosen Schulkollegen in Kontakt mit anderen Sportlern mit ähnlichen Schicksalen. Ich begann
die Gebärdensprache zu erlernen und machte neben meiner sportlichen Karriere meinen Schulabschluss an der HTL Ungargasse. Seit 2010 studiere ich Sportwissenschaften und GWK auf Lehramt an der Universität Wien. Ein Abschluss dieses Studiums eröffnet mir zum Beispiel die Möglichkeit, neben dem Leistungssport als Lehrerin im Bundesinstitut für Gehörlosenbildung (BIG) tätig zu sein.
Nun aber zu meinen sportlichen Erfolgen: Neben der Teilnahme an nationalen und internationalen Bewerben im Gehörlosensport bin ich auch regelmäßig bei Turnieren der Nichtbehinderten im Einsatz. Rund ums Jahr starte ich bei zehn bis zwölf internationalen Turnieren, bei zwei bis fünf nationalen Turnieren und bin zusätzlich bei zwölf bis fünfzehn Bundesligaspielen vertreten.
Mein erster sportlicher Großerfolg war der 9. Platz bei den Deaflympics im Jahr 2009 und auch die erste internationale Medaille ließ nicht lange auf sich warten. 2014 sicherte ich mir bei der Europameisterschaft der Gehörlosen in der Schweiz die Silbermedaille im Einzel. Nur ein Jahr darauf konnte ich mich in Bulgarien gegen viele starke Sportlerinnen aus aller Welt durchsetzen und zur Vizeweltmeisterin im Einzel küren.
Doch an Zurücklehnen und sich auf seinen Lorbeeren ausruhen ist noch lange nicht zu denken. Das nächste große Ziel sind die Deaflympics 2017. Eine Goldmedaille wäre hier das absolute Nonplusultra. Um dies zu erreichen sind nicht nur ein eiserner Wille und Disziplin gefragt, sondern auch die Unterstützung meines Trainers, meiner Familie, meiner Freunde, meiner Sponsoren und meines Vereins, die ich sehr schätze.
Dank dieses Supports ist es mir möglich, meinem Lebenstraum, den Sport als Beruf ausüben zu können, immer näherzukomme.
Dabei halte ich mir stets mein Motto vor Augen:
„Never stop fighting, if you never try, you’ll never know.“